Erinnerungen

25 Jahre Museumsverwaltung - Nachlese Vernissage

Zur Vernissage am 07.04.18 konnte die 1. Vorsitzende der Heimatfreunde Windecken 1910 e. V., Silvia Herrmann, die zahlreich erschienenen Besucher begrüßen. Insbesondere den Schirmherrn, Bürgermeister Schultheiß und Frau Kerstin. Die Gäste waren zu einer Zeitreise der 25-jährigen Vereinsverwaltung des städtischen Museums Hospital eingeladen. Dokumentiert war einiges in 16 Bildertafeln und mit Ausstellungsstücken der letzten Jahre in den Vitrinen aus dem Depot.

Und hier die Zeitreise:

Das städtische Museum Hospital mit Kulturbetrieb entstand durch völligen Umbau und Neugestaltung des ehemaligen Windecker Hospitals, das seinerzeit vom Abriss bedroht war. Der Abriss konnte aber verhindert werden, da Ensembleschutz bestand.
Nach rund sechsjähriger Planung – (die konzeptionellen Überlegungen begannen im Frühjahr 1987, die bauseitige Fertigstellung war im März 1991) konnte die Einrichtung im Frühjahr 1993 abgeschlossen werden. Die architektonische Planung lag beim Architekturbüro Schaal aus Bad Homburg. Inhaltliche Konzeption und wissenschaftliche Betreuung bei Erhard Bus und Frank Eisermann, um nur einige zu nennen.

Man hatte Glück, dass Windecken in das Stadtsanierungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen wurde, wodurch für die grundlegende Sanierung des Fachwerkgebäudes ein Zuschuss von einer halben Million D-Mark floss. Die Stadt Nidderau selbst hatte dann einen Anteil von 250.000 D-Mark getragen. Der Hessische Museumsverband förderte die wissenschaftlichen und gestalterischen Arbeiten und gewährte Zuschüsse zum Ankauf der Innenausstattung.

Am Freitag vor Pfingsten, am 28. Mai 1993 wurde das Museum Hospital von Herrn Bürgermeister Betz seiner Bestimmung übergeben. Einen Monat später, am 24. Juni 1993, wurde die Verwaltung des Museums dem Verein durch die Stadt übertragen.

Was lag also näher, dass der Vorstand frühzeitig im letzten Jahr 2017 an der Idee der 1. Vorsitzenden festhielt, die 25 Jahre der Museumsverwaltung im Jahr 2018 zu feiern und eine eigene Ausstellung auf die Beine zu stellen. Vielen Wegbegleitern aus der Vergangenheit wurde Dank für deren unermüdlichen Einsatz und ihre ehrenamtliche Arbeit gezollt.

An dieser Stelle wurde den Verstorbenen gedacht, ab 1993 seit Beginn der Museumsverwaltung:
Franz Pipa. Frank Dietrich genannt Eisermann, Rolf Hohmann, Emmy Hohmann, Günter Simon, Manfred Reuter, Brigitte Schlösser, Günter Vollbrecht, Fritz Mewes, Heinz Mickel, Josef Rosenthal, Kurt Otto, Robert Tippel, Otto Walther, Monica Kingreen, Willi Vollmann um einige zu nennen.

Das Museum soll nach dem Konzept und der Vereinbarung mit der Stadt Nidderau mit Leben erfüllt werden, und wie der Verein dies erfüllt hat, das folgt nun in Stichworten:

Auf Heinz Langlitz, seinerzeit Museumswart, ausgeschieden aus Altersgründen und ihm ist viel zu verdanken, folgte Museumswart Wolfgang Interwies. So sieht man ihn immer wieder, mit Farbe, Pinseln, Eimern, und Besen bewaffnet durch dieses Haus, das Ställchen, die Hospitalstraße und die angemietete Garage ziehen.

Zwischendurch wurde die Küche renoviert, ein neuer Kühlschrank mit einer Kühltheke für den Kuchenverkauf folgte. Die Fenster wurden überarbeitet, Rollos wurden nach 23 Jahren überall angebracht. Dies verhindert das Ausbleichen der Exponate und vor allem der Revolutionsfahne im Historischen Rundgang. Das Museumscafe wurde neu gestrichen, denn nach so vielen Jahren, ist es wie daheim auch. Irgendwann muss man zur Tat schreiten.

Hier ging die Vorsitzende auf einen Ausspruch des städtischen Gebäudemanagements ein: Dieses städtisches Gebäude ist in solch einem hervorragenden und sauberen Zustand, und man spürt, dass hier mit Herzblut die Verwaltung dieser Liegenschaft betrieben wird. Es hat ja auch seinen Grund, denn mit der Sanierung des Gewölbes wurde vertraglich am 28.11.2012 verankert, dass der Verein hier seine Bleibe bis vorerst zum 31.12.2030 hat. Da kümmert man sich um diesen „weiteren Wohnsitz“, als wenn es das Eigenheim wäre.

Rückblick auf die Revolutionsfahne:
Vor genau 30 Jahren wurde diese von der Textilrestauratorin Frauke Pezold 1988 restauriert, passend zur 700 Jahrfeier der Stadtrechtserhebung von Windecken. Dem guten Stück Seidenstoff erging es nicht anders, als den Idealen, die sie vor genau 170 Jahren symbolisieren sollte. Der Ruf nach Freiheit und Demokratie verhallte 1848 nach kurzem aber heftigen Aufbegehren; und mit ihm wurde auch das Symbol der bürgerlichen Revolution in die Ecke gestellt.

Eingeschweißt in eine Plastikfolie fristete das Kulturgut ein eher jämmerliches Dasein in verschiedenen Ecken und Kammern und drohte gar zu vergammeln. Über den genauen Verbleib der Fahne in den mehr als 100 Jahren vor 1988 ist nichts bekannt.
Im neuen städtischen Museum sollte die Fahne dann ihren Platz bekommen und da rückte die sie wieder in den Blickpunkt.
5.000 D Mark bewilligte die Stadtverordnetenversammlung zum Restaurieren des arg strapazierten Stoffes und der Stickereien.

Dann wurde es wüst und die Heimatfreunde verärgerten Bürgermeister Willi Salzmann damit, dass sie die Revolutionsfahne als Vereinseigentum betrachten würden. Bürgermeister Salzmann ließ aber keinen Zweifel daran, dass die Stadt Nidderau gar nicht daran denkt, auch nur ein Fädchen herzugeben. „In der Vergangenheit hat sich niemand gerührt, als die Fahne im alten Heimatmuseum hing, und als es um die Restaurierungskosten ging, hat sich erst recht niemand gemeldet.“

Start ins Jahr 2017 – nach Silvester
Vermutlich steckten Jugendliche Böller in den Briefkastenschlitz der Eingangstüre. Der Briefkasten wurde zerfetzt, die Brocken flogen in den gesamten Vorplatz. Nicht ungefährlich für ein solches Gebäude. Aber ein neuer Briefkasten ist nun im Hof zu finden.

Dankeschön an:
Hanstheo Freywald, Bernd Reuter, Bernd Heinrich, Jürgen Reuling, Klaus Kasper und Frau die bei vielerlei Veranstaltungen Ihre Unterstützung gegeben haben.
Besonderer Dank an Herrn Bürgermeister Schultheiß für seine Unterstützung und für alle Schirmherrschaften.

Im Anschluss eröffnete das Stadtoberhaupt die Ausstellung, die ein Jahr im Museum verbleibt.

Ebenfalls wurde eine Führung durch den Historischen Rundgang mit dem Museumskurator Dr. Friedrich Petter angeboten, die von den Gästen gerne wahrgenommen wurde.


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